Vortrag von Rabea Kleymann (Leibniz-Zentrum für Literatur und Kulturforschung) im Rahmen der Digital*Humanities im Gespräch-Reihe des Dahlem Humanities Center
Wissensmaschinerien: Forschungsdesigns in den Digital Humanities
Rabea Kleymann (Leibniz-Zentrum für Literatur und Kulturforschung)
In den Wissenskulturen der Digital Humanities haben Mixed Methods-Ansätze seit langem einen etablierten Platz. Unter Mixed Methods wird ein aus den Sozialwissenschaften übernommenes Forschungsdesign verstanden, das qualitative und quantitative Zugänge kombiniert. Dabei beruht das Forschungsdesign unter anderem auf der Annahme, dass die Komplexität von Gegenstand und Frage über die Dualität der Methoden adressiert wird. Ferner werden auch die gewonnenen Ergebnisse als kommensurabel betrachtet. In den Digital Humanities trägt das Forschungsdesign so nicht nur dem formulierten Anspruch auf eine Erweiterung des Methodenrepertoires praxeologisch Rechnung. Vielmehr stellt Mixed Methods auch einen theoretischen Rahmen in Aussicht, in dem divergente Paradigmen in den Austausch treten.
Der Vortrag widmet sich nun dem Import von Mixed Methods als Modell der Wissensproduktion in den Digital Humanities. Denn wie bestimmt das Forschungsdesign eigentlich, was wir wissen können? Welche Alternativen stehen zur Verfügung? Über die drei Merkmale von Kompatibilität, Datenintegration und Inferenzbildung beschreibt der Vortrag zum einen epistemische Settings von Mixed Methods. Anknüpfend an die Neuen Materialismen schlägt der Vortrag zum anderen Entangled Methods als ein Forschungsdesign im Futur II vor, das in einem alternativen Koordinatensystem von Intraaktion, Datendiffraktion und Interferenzen exploriert wird. Das Nebeneinander der Forschungsdesigns nimmt der Vortrag zum Anlass, Kontingenzen innerhalb der Wissenskulturen zu reflektieren. Mehr noch, er lädt dazu ein, neue Wissensmaschinerien zu imaginieren.
Anmeldung bis zum 10. Mai 2022.